Dem Thema Building Information Modeling hat das Deutsche Architektenblatt in seiner Januar-Ausgabe insgesamt drei Artikel gewidmet. Ein erster Artikel stellt die im Oktober 2016 im Ramen der ExpoReal in München vorgestellte Publikation der Bundesarchitektenkammer „BIM für Architekten – 100 Fragen – 100 Antworten“ vor, an der wir im Rahmen des Redaktionsteams mitgearbeitet haben. Die Publikation soll den Architeken die Chancen aufzeigen, die in der Arbeit mit der BIM-Methodik liegen und Fragen klären. In einem zweiten Artikel erläutern Matthias Pfeifer und Wolfgang Zimmer den Leitfaden der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen „BIM AKNW“, der den „richtigen Rahmen für die BIM-Arbeit“ im Zusammenhang mit der Honorarordnung abzustecken helfen soll. Wir werden darauf noch in einem Kommentar zurückkommen. Beide Artikel sind ein wertvoller Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Einführung modellbasierter Planungsprozesse in der Architektur.
Besonders interessant finden wir den Standpunkt von Martin Müller, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer, der seiner Bewertung in der Rubrik „Stand Punkt“ den Titel „BIM: Digitaler Erfolg“ gegeben hat. Martin Müller ist als Vizepräsident auch für Fragen rund um die Digitalisierung zuständig. Seine Meinung zeigt sicherlich am Deutlichsten, wie die Bundesarchitektenkammer sich zu diesem Thema positioniert. Wir haben seine Meinung auf dabonline kommentiert. Hier der entsprechende Text:
Kommentar zu „BIM: Ein digitaler Erfolg“ (Link zum DAB-Artikel [dabonline 01-17])
Das Arbeiten mit der BIM-Methodik bedarf eines völlig neuen Planungs- und Kooperationsansatzes, als bisher in einem herkömmlichen Planungsablauf üblich. Diese neue Herangehensweise ist sicherlich eine Herausforderung, hat sie doch sehr viel mit Offenheit und Transparenz zu tun. Und es geht dabei nicht darum, „besser“ zu planen oder um das Fachwissen der Ingenieure. Wir können gut planen und bauen. Es geht vielmehr um das Ineinandergreifen der Fachdisziplinen, aller Beteiligten und der einzelnen Planungsschritte. Es geht um das Beherrschen von Komplexität. Da wo wir bisher „Schnittstellen“ der einzelnen Fachdisziplinen gesehen haben, sollten wir in Zukunft auf „Nahtstellen“ treffen. Ein getrennt voneinander Arbeiten in „Silos“ muss endlich der Vergangenheit angehören! Dieser „kulturelle Wandel“ hin zu einem stärkeren Miteinander auf der Grundlage von Offenheit und Transparenz ist wohl die größte Hürde, die zu nehmen ist. Ist dieser „Schalter im Kopf“ aber einmal umgelegt, so wird jeder ganz individuell für sich erkennen, dass die BIM-Methodik viele persönliche Vorteile bringt.
Es wird für uns Architekten und den Hochbau insgesamt sehr interessant sein zu verfolgen, wie das Bundesbauministerium das Thema BIM aufnehmen wird. Denn selbst wenn der Stufenplan „Digitales Planen und Bauen“ des Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur den Hochbau in nächster Zeit wegen seiner aktuellen, auf Infrastrukturprojekte ausgerichteten Fortschreibung wohl weniger berücksichtigen wird, so darf doch nicht vergessen werden, wie allgemein gefasst die Grundlage für diesen Stufenplan des BMVI war. Die vorbereitende Arbeit von planen-bauen 4.0, mit ihren Workshops und Diskussionen im Expertenkreis, war nicht nur auf Infrastrukturprojekte ausgerichtet, sondern umfasste auch den Hochbau. Dieser Endbericht wurde mit einem nicht unwesentlichen Beitrag von Architektenseite erarbeitet. Er stellt deshalb weiterhin eine gute Grundlage dar, die nächsten Schritte für den Hochbau zu diskutieren und einzuleiten. Die Schaffung eines Referats „Digitalisierung“ bei der Bundesarchitektenkammer ist in diesem Zusammenhang sehr zu begrüßen und die richtige Plattform dafür. Die Digitalisierung wird in naher Zukunft nicht nur die Prozesse des Planen, Bauen und Betreibens markant beeinflussen, sondern darüber hinaus auch die berufspolitischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen sich unser Berufstand entwickeln wird. Im weiteren Diskurs wird es deshalb sehr wichtig sein, immer die Stärkung unseres Berufstandes im Auge zu behalten und die Rolle der Architekten als Generalisten, mit einem umfassenden Verständnis für die Digitalisierung in der Wertschöpfungskette Bau.
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